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Pikala ist das Marokkanische Wort für Fahrrad und eine Organisation im Herzen von Marrakesch, die einiges auf dem Kasten hat. Die gemeinnützige Organisation importiert Fahrräder von Holland und restauriert sie, bildet junge Mechaniker aus, bietet Touren und Führungen an, verleiht Fahrräder und macht Kunst und Kulturveranstaltungen. Und es ist Treffpunkt für Locals und Arbeitgeber für viele Leute.

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Die Organisation wurde 2016 von Cantal Bakker, einer jungen Holländerin gegründet. Sie war auf Besuch in Marrakech und nach einem Tag in der Medina, wo sie wie ein Sack voll Geld behandelt wurde, war sie es leid. Sie suchte sich ein Fahrrad um auch die äusseren Bereiche der Stadt anzusehen, doch das war fast unmöglich. Es gab praktisch keine Fahrräder. Als sie schliesslich eines fand, änderten sich die Dinge. Sie wurde freundlich behandelt, die Leute wollten nun das Fahrrad kaufen und nicht mehr alles Mögliche verkaufen. Trotz ihrer blauen Augen und blonden Haare war sie nun nicht mehr „Die Touristin“.
Eine Idee schlich sich in ihren Kopf und wieder Zuhause, fing sie an zu planen. Sie wollte nicht nur einen Fahrradladen in Marrakesch. Es sollte mehr sein. Ein Treffpunkt für locals und Touristen, ein Arbeitsplatz, ein kultureller Hotspot, ein Aus und Weiterbildungsplatz für junge Leute und vor allem wollte sie das Fahrrad als umweltfreundliches Transportmittel etablieren. Sie nahm ihr erspartes, ging nach Marokko und startete. Mit der Hilfe von Crwodfunding war sie dann immerhin in der Lage einige Fahrräder aus Holland zu importieren. Aber das Geld war fast alle. Zum Glück war gerade die Cop22 Konferenz in Marrakech und ihr soziales und Umweltfreundliches Konzept passte genau in das Thema der Konferenz. So bekam sie schliesslich die nötige Unterstützung und konnte Pikala zu dem machen was es jetzt ist. Es kamen bereits über 1300 junge Leute in den Genuss einer Schulung.

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Das Ziel ist, ohne jegliche Unterstützung von aussen das Projekt zu finanzieren, auf Non-Profit Basis, doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Deshalb, und weil ich sehr überzeugt von dem Projekt bin, möchte ich euch nun meine Erlebnisse mit Pikala erzählen:

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Ich reise mit dem Fahrrad durch Marokko und Afrika und bin am 23ten November 2018 in Marrakech bei Pikala-Bikes angekommen. Das grosse Schild „Holland Bicycle Atelier“ ist nicht zu übersehen. Drinnen viele Fahrräder, Tandems und Mountainbikes hängen an den Wänden, seltsame Fahrradkonstruktionen, die zu einem Kunstprojekt gehören, stehen herum, gelbe Bikes mit Körben stehen zur Vermietung bereit. Dazwischen tummeln sich drei Hunde und eine Katze, die irgendwie einfach dazuzugehören scheinen.

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Ich werde sogleich freundlich begrüsst, und es dauert nicht lange und ich habe mit den ersten Leuten Bekanntschaft geschlossen. Die meisten sprechen sogar sehr gutes Englisch, was mich überrascht. Bisher wurde in Marokka eigentlich französisch als Zweitsprache bevorzugt.
Ich reise mit dem Fahrrad durch Marokko, und werde als Gast die Zeit mit Pikala verbringen. Bis zum Abend sind es noch ein paar Stunden, erst dann werde ich ins Gästehaus von Pikala gehen können.
Also nutze ich die Zeit um mein Fahrrad in der Werkstatt für die Wüste bereit zu machen.
Abends werde ich dann ins Gästehaus, in dem auch einige Mitarbeiter von Pikala hausen, mitgenommen. Ich richte mich auf der Couch ein und aus den geplanten zwei Tagen werden 4 Tage. Es gibt einfach zu viel zu sehen in Marokko.
Pikala ist mehr als nur ein Arbeitgeber für Locals, es ist eine eigene Community. Ich schliesse im nu neue Freundschaften mit den Leuten und kann so die Stadt erleben, wie sie normale Touristen niemals erleben. Ich fahre mit ihnen nachts durch die Strassen, esse Schnecken am Karrenstand, erklimme einen Hügel auf dem man einen Blick über die ganze Stadt hat, laufe mit Ihnen durch die engen Marktgassen Marrakeschs, esse Suppe für wenige Dirham. Sogar zu einer Lektion über Berber Kultur und Sprache werde ich mitgenommen.
Ich gehe auch auf eine der Fahrradtouren mit, es geht zu sechst durch die ganze Stadt, wir sehen uns an, wie ein Hammam geheizt wird, trinken zusammen Kaffee, besichtigen eine traditionelle Bäckerei.

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Da die Leute von Pikala meist Locals sind, können sie auch viele Fragen beantworten und zeigen mir auch oft was ich wo am billigsten bekomme. Zum Beispiel Tar, ein Mittel, das aus Erdöl gewonnen wird und Schlangen und Skorpione vertreibt.
Es gibt wohl keinen besseren Weg die Stadt und Leute kennenzulernen, wenn man nicht wie ein Sack voll Geld behandelt werden will.
Und es ist efinitiv eine gute Idee seinen Trip hier mit Pikala zu beginnen, wenn man Marrakesch wirklich kennenlernen will.

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