Am Morgen des 2ten April starte ich zur Probetour. Natürlich voll ausgerüstet mit 45 Kilo Gepäck, ich will ja schliesslich mein Equipment testen.

Es wist ein wenig kalt, aber durch das Radfahren merke ich fast nichts von der Kälte. Die ersten vier Stunden Richtung Zürcher Oberland gehen erstaunlich gut, Aber dann beginnen meine untrainierten Beine zu übersäuern. Selbst die kleinste Ansteigung bereitet mir bereits Probleme und je länger je mehr muss ich schieben. Völlig verschwitzt komme ich dann 2 Stunden später als geplant bei meiner Grossmutter an.

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Im Zürcher Oberland Kurz vor dem ersten Tagesziel

 

Ich bin froh als ich duschen kann und zu essen gibts natürlich auch was. Leckere Fladen, belegt mit Aprikosen, Zwetschgen und Äpfeln. Meine Patin und meine Tante sind auch noch zu Besuch und es ergeben sich wie immer spannende Gespräche.

Die Klickpedalen schraube ich gleich ab, zwei Mal Umfallen reichen eigentlich so.

Und ich bin froh muss ich diese Nacht nicht auch noch einen Zeltplatz finden, nachts schlafe ich so gut wie lange nicht mehr.

Nach dem Frühstück geht es dann am nächsten Morgen um 9.00 los Richtung Zürchersee. Es geht bis Rapperswil eigentlich alles bergab und meine Beine sind wieder voll einsatzbereit.

Über den Seedamm geht es dann nach Pfäffikon und von da eine steile Strasse einen Pass hinauf zum Sihlsee.  Die Strasse ist sehr steil, aber nach zwei Kilometern, führt sie durch einen Wald. Hier ist auch nicht viel Verkehr, so dass ich immer im Zickzack fahrend problemlos die Steigung meistern kann. Es ist schönstes Wetter und meine Beine zeigen keine Ermüdungserscheinungen. Offenbar war es nur der erste Tag, den ich brauchte, um mich wieder an das Fahren zu gewöhnen. Das ich zu schnell zu hart eingestiegen war sollte ich erst eine Woche später so richtig merken.

Endlich auf der Passhöhe, geht es dann über Landstrassen bis nach Einsiedeln, auf einer Strecke, eingerahmt von wunderschönen schneebedeckten Bergen.

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Der Sihlsee

 

Ich halte auch immer wieder mal an um ein paar Fotos zu schiessen. Dafür habe ich die Kompaktkamera immer in der Lenkertasche griffbereit, die grosse Kamera hole ich nur heraus, wenn ich Panoramas oder besonders schöne Bilder machen will. Das behalte ich auch die ganze Reise über so bei.

Nach einem kurzen Stopp zum Essen, verlasse ich Einsiedeln und will über den Pass.

Die Gelegenheit ergreifend, pumpe ich Wasser aus einem kleinen Kanal, um den Wasserfilter zu testen.

Bääähh! Das Wasser schmeckt dank den Gummischläuchen auch nach Gummi. Aber für den Notfall reichts.

Zum Glück sagen mir noch zwei Einheimische, dass der Pass gesperrt ist, so dass ich hier unnötige Kilometer sparen kann. Ich versuche einen anderen Weg, eine Landstrasse, die einen Wald auf 1000 Meter hinaufführt. Zwischendrin sind immer wieder Schneefelder, so dass ich erst spuren muss, um nicht komplett zu versinken. Nach etwa einer Stunde, kommt mir ein anderer Fahrradfahrer entgegen und sagt mir, dass die Strecke nicht mehr befahrbar ist.

Na Super! Alles wieder runter, Navi ganz abschalten und Hauptstrasse fahren. Hätte ich es doch von Anfang an so gemacht.

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass mich das Navi verarscht...

Ich freue mich über glatten Asphalt und mache erst mal gut Strecke. Leider nicht lange, denn jetzt am Nachmittag setzt der Föhnwind von Süden ein. Und ich fahre nach Süden. Also immer im Gegenwind. Das ist so ziemlich das, was ich am Radfahren am meisten hasse. Nicht Regen oder Schlamm sondern der verdammte Gegenwind. Ich brauche für jeden Kilometer anderthalb mal so lange als ohne Wind.

Ich fahre über den Sattel und dann bis nach Schwyz. Ich fahre nur durch Schwyz hindurch, aber es reicht um alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Ich war nämlich während meines Militärdienstes hier stationiert. Alte Erinnerungen kommen hoch, als ich durch die schöne Altstadt, und dann vorbei an den Üungsplätzen vorbei fahre.

Abends um 1900 komme ich schliesslich in Brunnen am Urnersee an. Es windet heftig, so dass die Schiffe nicht fahren können. Ich mache mich auf zu einem Zeltplatz, der leider noch geschlossen ist. Auf einem anderen, ganz in der Nähe habe ich Glück. Ich bin der der Gast und wohl auch der Erst in diesem Jahr.

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Sturm am Urnersee

Zum Abendessen gibts n' ordentliches Rührei und einen Zopf von meiner Grossmutter. Ich bin sehr froh, dass ich wenigstens das Zelt an einem geschützen Ort aufstellen kann. Der Wind macht es einem schwer einzuschlafen.