Frankreich
Der Colle dela Lombarde ist der Pass zwischen Frankreich und Italien und geht auf 2400m hoch. Wir sind frühzeitig gestartet und bald beginnt die Steigung. Es ist etwa so wie auf dem Grimsel, nur mit schönem Wetter, aber genau so steil. Aber ich bin gut trainiert und schaffe es Kilometer zu machen. Nur die dauernden Motorrad.- und Autofahrer, die irgendwie immer im Konvoi zu fahren scheinen, zwingen mich geradeaus zu fahren, was mich extrem Kraft kostet.
Wer findet mein Logo?
Auf halber Strecke liegt die höchste Kirche von Europa, die Santa Anna. Ein Umweg von 2 Kilometern und 200 Höhenmetern, den wir doch gerne in Kauf nehmen.
Die Aussicht von da oben ist genial und ich bin am Fotos schiessen. In der Kirche sind sehr viele Bilder aufgehängt, erst als ich sie mir näher anschaue, wird mir klar, dass das alles Bilder von Verkehrsunfällen sind. Hunderte von Bildern zeigen Autowracks, Patienten im Spital, Unfallbilder. Offenbar danken die Überlebenden von Verkehrsunfällen hier irgendeiner Heiligen.
Wir fahren dann wieder zurück auf die Hauptroute und Nachmittags um 3 sind wir dann auch schon auf dem Pass. Ich lasse es mir nicht nehmen, mein Logo auf das Passschild zu kleben.
Die Landschaft um uns herum ist wunderschön, mit ihren Bergen und Kiefernwäldern.
Dann fahren wir hinunter und einen Tag später finden wir uns in der haute Provence wieder.
Hier ist alles bergig und vertrocknet, und die typischen Lavendelfelder, werden wir auch erst unten in der basse Provence sehen. Dafür wächst hier überall wilder Thymian, mit dem ich dann auch koche.
Die Haute Provence ist eigentlich ein Hochplateau, das von Flüsschen zerschnitten ist, und gewaltige Schluchten bildet. Eine dieser Schluchten heisst gorge des Verdon, sie ist gewaltig gross und zieht sich so weit wie man sehen kann. Wir fahren den Rundweg zur Schlucht, der 600 Höhenmeter fällt, und ein gewaltiges Panorama bietet. Den Rückweg fahren wir von der falschen Seite, weil Einbahnstrasse, zurück nach la Palud sur Verdon.
Acuh von der Haute Provence runter von 1000m auf 400m Meter hat die Gegend nochmals riesige Berge und Schluchten, mit tollen Formen und seltenen Geiern zu bieten. Man sieht am Ausläufer der Berge noch, wie der Bach, der Verdon, die Berge Verlässt und in einem riesigen blauen See mündet.
Danach ist die Landschaft vergleichsweise flach und langweilig. Die Lavendelfelder sind längst abgeerntet und es ist trocken und heiss. Wir fahren dann bis Montpellier, bauen noch eine Wanderung ein, sehen uns Avignon an, übernachten bei freundlichen Menschen und geniessen die Freiheit. Es ist oft schwierig einen Zeltplatz zu finden, an dem man nicht gesehen wird und man Wasser hat. Aber irgendwas finden wir eigentlich immer.
Meine Ausrüstung macht dafür teilweise Zicken. Die Batterie am Fahrraddynamo ist hinüber, so dass ich kein Licht mehr habe, der Benzinkocher ist auseinandergefallen, der Selbstauslöser ist kaputt gegangen, alles Dinge die schwierig zu ersetzen sind. Ich suche in jedem Geschäft, doch meist finde ich nicht das, was ich brauche. Naja, es ist ja nicht überlebenswichtig. Es nervt halt einfach, wenn alles kaputt geht.
In Montpellier verabschiede ich mich dann von Ingo, und gönne mir dann einen Tag Ruhe um die Website zu aktualisieren, auf einem ordentlichen Campingplatz.